Beim Thema Klettern gehen die Meinungen auseinander. Viele Sportbegeisterte sehen das Klettern als eine Art Adrenalinkick, der anregend wirkt und dem Leben die nötige Würze verleiht. Andere halten vom Klettersport weitestgehend Abstand, da sie an Höhenangst leiden und das Risiko als zu hoch ansehen. Dabei sollte aber nicht vergessen werden, dass Klettern nicht nur die Kondition und die Ausdauer erhöht, sondern den Körper im gleichen Zug auch definiert. Beim Klettersport werden Sie in der freien Natur viele überragende Aussichten zu Gesicht bekommen, und das Gefühl, das Sie erfahren, wenn Sie sich nach einem erfolgreichen Aufstieg an die Spitze eines Berges stellen, ist kaum vergleichbar mit anderen Emotionen, die durch Sport hervorgerrufen werden können.
I. Geschichtlicher Hintergrund
Das Klettern wurde nicht von heute auf morgen erfunden. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen, die gefunden wurden, gehen bis auf das Jahr 1336 zurück. Damals beschlossen zwei Brüder den Mont Ventoux in Frankreich, der eine herausragende Höhe von 1.912 Metern besitzt, zu erklimmen. Aus den Aufzeichnungen lässt sich schließen, dass dieses Unterfangen einzig und allein dazu dienen sollte, den Gipfel zu erreichen – dieser Beschluss und die Durchführung der Brüder Petrarca war sozusagen die Zeugung des Klettersports. Eine Zeit lang war ab diesem Zeitpunkt das Bergsteigen sehr beliebt und fand weltweit viele begeisterte Anhänger. In der sächsischen Schweiz wurde erstmals das Klettern, wie wir es heute kennen, praktiziert. 1864 wurde der Falkenstein von einer Gruppe in Band Schandau bestiegen. Dies war im übertragenen Sinne die Geburt des Kletterns, denn es stand vor Allem der Sport im Vordergrund, dicht gefolgt von dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. 1874 wurde das freie Klettern ein Begriff – denn Otto Ewald Ufer und H. Frick benutzten keinerlei Hilfsmittel oder Sicherungen bei der Erklimmung von Mönchstein, einem Berg in Oberösterreich. Kurz darauf folgte 1893 die Erfindung einer Art Schwierigkeitsskala, die dazu diente, die verschiedenen Besteigungen von Bergen zu bewerten und einzustufen. Diese Skala wurde von Oskar Schuster entworfen, der selbst ein begeisterter Kletterer war und bis heute als Pionier auf dem Gebiet des Kletterns bezeichnet wird. Etwa 20 Jahre später, 1908, als sich das Klettern immer größerer Beliebtheit erfreute, publizierte Dr. Rudolf Fehrmann, der als Rechtsanwalt tätig war, einen Kletterführer. Dieser Führer enthielt verschiedene Routen durch das Elbsandsteingebirge, dessen Ursprung in der sächsischen Schweiz liegt. 1913 wurde zur Abrundung ein Buch veröffentlicht, das Kletterregeln beinhaltete und auch Regeln des freien Kletterns enthielt. Nach der steigenden Beliebtheit des Elbsandsteingebirges bei den Kletterbegeisterten, wurden in den darauffolgenden Jahren auch die Alpen bestiegen. Im Jahre 1923 wurde die Schwierigkeitsskala von bisher drei Stufen auf sieben Stufen erweitert, was eine präzisere Bewertung zur Folge hatte. Nach Aufzeichnungen hatte der Klettersport zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als tausend Anhänger, Tendenz steigend. Durch Fritz Wiessner wurde das Klettern im Anschluss auch bis nach Amerika gebracht, wo der Sport ebenfalls für großes Aufsehen sorgte.